Sonderveröffentlichung
Auswirkungen auf die Anlage-Klassen

Inflation, Krieg und Corona

Inflation, Krieg und Corona

Entwicklung der Bundesanleihe

Münster. Bis Ende 2021 war 0% Bundanl. V. 22/23 / Stuttgart 03.01.2022 bis 15.09.2022 die Anlegerwelt noch in Ordnung. Doch mit dem Jahreswechsel schlug die Stimmung aufgrund immer stärker werdender Inflationssorgen um. Der Dax verlor bis Mitte September rund 18 %. Ähnlich ging es an den Börsen in Europa und Amerika zu, die rund 17 % nachgaben. Corona hat den Aktienanlegern weltweit bereits im Jahr 2020 schlaflose Nächte bereitet. Die explodierende Inflation und der Ukraine-Krieg drohen auch das laufende Jahr zu einem Verlustjahr für Aktienanleger werden zu lassen.► Welche Anlageklassen sind aber krisenfester als Dividendenpapiere? Anleihen, speziell Anleihen mit dem Schuldner Bundesrepublik Deutschland, genießen traditionell den Ruf als „sicherer Hafen“. Stimmt das heute noch? Im ersten Halbjahr 2022 mussten Anleger, die dem Staat über eine zehnjährige Anleihe Geld geliehen haben, einen Verlust von über elf Prozent hinnehmen. Bei Unternehmensanleihen waren die Verluste deutlich höher. Die explodierende Inflation und die darauf folgende Zinswende haben zu diesen Verlusten geführt. Mitte September betrug das Minus der zehnjährigen Bundesanleihe über 15 % seit Jahresbeginn.

Auswirkungen auf die Anlage-Klassen

 
Galt früher die Faustformel, dass Geld in Zeiten wachsender Wirtschaft in Dividendenpapiere investiert wurde, um in Zeiten der Krise in Anleihen umgeschichtet zu werden, gilt diese Faustformel seit der großen Finanzmarktkrise von 2008 kaum mehr. Anleger ziehen in Zeiten einer drohenden Rezession oder Krise ihre Gelder aus Aktien und Anleihen ab. Bei einer aktuellen Rendite von ca. 1,7 % (Stand 15.09.2022) für eine zehnjährige Bundesanleihe stehen Chance und Risiko inzwischen in keinem ausgewogenen Verhältnis. Das Risiko, welches Anleger im laufenden Jahr in Form von Kursverlusten zu tragen haben, wird durch die immer noch spärliche Rendite völlig unzureichend entlohnt.

Welche Alternativen bietet der Kapitalmarkt darüber hinaus? Eine Möglichkeit besteht in der Investition in Rohstoffe, zu denen Gold gehört. In Krisenzeiten war Gold eine Zuflucht, in die das Geld der Anleger floss. Diese Tatsache wird auch künftig ihre Bedeutung nicht ganz verlieren. Als notwendiger Rohstoff der Wirtschaft zu Produktionszwecken hat Gold seinen Status inzwischen nahezu vollständig verloren. Da Gold an den Börsen in Dollar gehandelt wird, hat der Anleger stets das Wechselkursrisiko neben dem Risiko der Goldpreisänderung zu tragen. Andere Rohstoffe, allen voran Rohöl, sind in ihrer Entwicklung stark von der weltweiten Konjunktur anhängig.

In Zeiten eines ansteigenden Wirtschaftswachstums werden Rohstoffe stark nachgefragt. In Krisenzeiten fallen die Preise häufig, was im Nachgang zu Schließungen von Produktionsstätten führt. Daher sind Rohstoffe eine Anlageklasse mit hohen Schwankungen. Zudem kann sich der Anleger Öl, Kupfer oder Zink nicht in die eigene Garage stellen, will er in Rohstoffe investieren. Käufe finden daher in der Regel an Terminmärkten statt, was zu zusätzlichen Kosten führt.

Risikolose Anlagen bietet der Markt nicht. Am besten werden die Risiken bei einer Anlage in Aktien belohnt, verspricht diese Investition dauerhaft doch die höchsten Renditen. Kursrückgänge an den Märkten bieten Einstiegschancen. Viele Aktien sind bei den derzeitigen Kursen eher günstig bewertet. Allerdings bedarf es einer genauen Analyse, bietet der Blick in den Rückspiegel doch keine Gewähr für künftige Erfolge.

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