Sonderveröffentlichung
Gelebte Praxis: Umweltschutz geht alle an

Bei den LWL-Kliniken wird in allen Abteilungen Nachhaltigkeit groß geschrieben. Ob dank E-Bike oder Ökologie in der Küche. Foto: LWL

Sind nachhaltiges Handeln und das Engagement für Umwelt- und Klimaschutz angesichts des schrecklichen Krieges mitten in Europa, den Russland mit dem Überfall auf die Ukraine angezettelt hat, noch aktuell? Schließlich treffen uns alle die Folgen mit großer Wucht: explodierende Energiepreise, steigende Kosten in allen Lebensbereichen, große Unsicherheiten bei der Versorgungssicherheit und vieles mehr. Unter diesen Rahmenbedingungen fällt es schwer, dem Klima- und Umweltschutz die Bedeutung beizumessen, die er aber nach wie vor und uneingeschränkt hat. „Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben uns eindrücklich die Fragilität der globalen Lieferketten vor Augen geführt. Die Klimakrise und der dramatische Verlust an Biodiversität machen trotz der anderen schrecklichen Krisen keine Pause, sondern fordern unser engagiertes Handeln“, sagt Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL- Kliniken Münster und Lengerich und deren Umweltmanagementvertreter, – und fährt fort: „Die Verantwortlichen und die Beschäftigten der LWL-Kliniken Münster und Lengerich nehmen das ernst und werden auch in diesen schwierigen Zeiten gemeinsam den Umwelt- und Klimaschutz in ihren Einrichtungen weiterentwickeln.

LWL-Kliniken in Münster und Lengerich setzen auf ihrem Weg zu grünen Krankenhäusern auf Nachhaltigkeit

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Dank unseres EMAS-Umweltmanagementsystems arbeiten wir seit 1999 beziehungsweise 2011 systematisch an der kontinuierlichen Verbesserung unserer Umweltleistungen.“ Gemeinsam konnten so in den letzten Jahren mehr als 200 große und kleine Umweltziele umgesetzt werden. Jüngste Beispiele sind die Sanierung der Heizzentralen mit Holzpellets als Energieträger, die sukzessive Umstellung der Dienstwagen auf Pkws mit reinem E-Antrieb, der Einsatz von E-Lastenbikes oder auch die Umstellung des Kaffeeangebotes auf 100 Prozent fair gehandelten Bio-Kaffee. Die Küche setzt inzwischen zu mehr als 30 Prozent der Lebensmittel aus ökologischem Landbau ein, Lebensmittelverschwendung wird konsequent reduziert. „Aktuell sind wir gemeinsam mit dem Bistum Münster und der Evangelischen Kirche Praxispartner am Projekt ,Außer-Haus-Verpflegung nachhaltig und gerecht gestalten – GeNAH‘, das unter Federführung der Fachhochschule Münster durchgeführt wird. Mit unserem Engagement wollen wir uns zu einem ,Green Hospital‘ weiterentwickeln“, denn: „Umweltschutz geht uns alle an!“, sagt Thomas Voß.

»Die Klimakrise und der dramatische Verlust an Biodiversität machen trotz der anderen schrecklichen Krisen keine Pause, sondern fordern unser engagiertes Handeln.«

Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich
 

Im Gespräch: Thomas Voß, Umweltmanagementvertreter der LWL-Kliniken Münster und Lengerich

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Thomas Voß Foto: Henrike Hochschulz

Thomas Voß ist Kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Münster und Lengerich und zugleich auch Umweltmanagementvertreter beider Einrichtungen.

Moderne Kliniken kommen heute nicht ohne Umweltschutz aus. Wie aber passen Umweltschutz und Klinikalltag zusammen?

Thomas Voß: Umwelt- und Klimaschutz sowie Klinikalltag passen sehr gut zueinander. Ökonomie, Ökologie und Soziales müssen zusammen gedacht werden, um ein Krankenhaus dauerhaft erfolgreich zu machen. Und viele Umweltziele haben direkte und positive Auswirkungen auf die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen. Klar, wenn wieder ein internes Audit auf der Station ansteht, um die Wirksamkeit von Prozessen zu checken, wird schon mal gestöhnt. Aber letztlich sind alle stolz darauf, dass wir Nachhaltigkeit ernst nehmen und unseren Slogan „Umweltschutz geht uns alle an!“ (vor-)leben. Ärztliche Direktion, Pflegedirektion, Kaufmännische Direktion und unser Personalrat gehen da mit gutem Beispiel voran.

Welchen Einfluss haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die gefassten Umweltziele?

Voß: Die Kolleginnen und Kollegen haben großen Einfluss. Es gibt einen sehr aktiven berufsgruppenübergreifenden Arbeitskreis Umweltschutz, in dem Umweltziele abgestimmt werden. Alle Beschäftigten sind aufgerufen, ihre Ideen mit einzubringen. Wir haben auch schon mehrfach zu Wettbewerben aufgerufen, um neue Umweltziele zu identifizieren. Das Schöne für die Beschäftigten ist es, dass Ideen, die als Umweltziele aufgenommen werden, auch umgesetzt werden. Das ist ja leider im Arbeitsalltag sonst nicht immer selbstverständlich.

Wie kommen die Umweltschutzmaßnahmen, die Sie vornehmen, auch Ihren Patientinnen und Patienten zugute?

Voß: Besonders deutlich wird das beim Essen. Wir kochen frisch und mit vielen Zutaten aus der Region und ökologischem Landbau, das vegetarische und das vegane Angebot werden stetig ausgebaut. Unsere Speisekarte hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch verändert, das Essen kommt bei den meisten Gästen super an. In der Gärtnerei in Münster, einem arbeitstherapeutischen Angebot, werden jetzt in der Saison Tomaten und frische Kräuter angebaut, die in der Küche zu leckeren Speisen verarbeitet werden. Und der Kaffee für unsere Patientinnen und Patienten kommt mittlerweile zu 100 Prozent als Bio-Kaffee aus fairem Handel. Der schmeckt hervorragend und die ökologische wie die soziale Komponente stimmen. Nicht zuletzt sind unsere Klinikparks mit ihren unterschiedlichen Arealen, zum Beispiel den naturnahen Wiesenflächen und den wunderschönen Baumbeständen, eine Bereicherung für alle Sinne.

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