Sonderveröffentlichung
Lüdinghausen ist einzige Cittaslow-Kommune in NRW

Den Gedanken leben -Entschleunigung in Lüdinghausen: Abendmarkt, Wochenmarkt & Rosengarten

Den Gedanken leben -Entschleunigung in Lüdinghausen: Abendmarkt, Wochenmarkt & Rosengarten

Regionale Produkte und ein Ort des Miteinanders – der Lüdinghauser Abendmarkt und Wochenmarkt sind gute Beispiele dafür, wie Cittaslow in einer Kommune umgesetzt werden kann. Fotos: Marquardt

Lüdinghausen ist die einzige Stadt in NRW, die in das Cittaslow-Netzwerk aufgenommen wurde. Dabei steht die Lebensqualität der Kommune im Fokus.„Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Netzwerk waren eine Bewerbung, ein entsprechender Ratsbeschluss sowie eine erfolgreiche Zertifizierung, für die Kriterien in verschiedenen Bereichen wie Infrastrukturpolitik, Partnerschaften oder sozialer Zusammenhalt erfüllt werden müssen“, erläutert Stefan Wiemann, Geschäftsführer von Lüdinghausen Marketing. Mit der ersten Zertifizierung im Jahr 2007 war Lüdinghausen eine der ersten Städte in Deutschland im Netzwerk und ist tatsächlich noch die einzige Stadt in NRW.Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Baustein im Konzept von Cittaslow, wie Stefan Wiemann betont: „Es geht insgesamt um den Ausgleich zwischen einer prosperierenden Stadtentwicklung und den Ansprüchen künftiger Generationen an einen nachhaltigen Lebensraum.“Dem Cittaslow-Gedanken, so Wiemann weiter, hätten sich Lüdinghausen und Seppenrade verschrieben, ohne dass darauf direkt Bezug genommen werde. Viele Bausteine greifen ineinander, die die Idee in Veranstaltungen oder Aktionen lebendig werden lassen. Da ist zum einen die sich ständig weiter entwickelnde Stadtlandschaft zwischen den Burgen.

Lüdinghausen ist einzige Cittaslow-Kommune in NRW

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Der Rosengarten in Seppenrade ist ein Ort zum Entschleunigen und Zusammenkommen.

Ein Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit ist zum anderen der Abendmarkt. „Hier bieten die Händler einerseits qualitätsvolle und regionale Lebensmittel an, zum anderen ist er ein besonderer Ort, der den Austausch und das Miteinander fördert.

„Die Kommunen sind nämlich aufgrund ihrer lokalen Verankerung und der konkreten Umsatzorientierung vor Ort geradezu prädestiniert, sich für die Verwirklichung der 17 Nachhaltigkeitsziele einzusetzen“, hat Manfred Dörr, Präsident der deutschen Cittaslow-Vereinigung, auf einer Rede gesagt. Lüdinghausen ist dabei und will als Kommune Verantwortung übernehmen und im Sinne dieser Ziele zu handeln. Alexandra Schlüter

Plädoyer für alte Sorten

Eine Delle im Apfel, eine Kartoffel mit schrumpeliger Schale, eine krumme Zucchini: Als Verkäuferin auf dem Wochenmarkt in Münster hat Frances Camen erlebt, dass die Kundschaft Obst und Gemüse verschmäht, das Macken hat. „Aber alles wäre noch genauso lecker gewesen“, sagt die Absolventin vom Fachbereich Design, der Münster School of Design (MSD), an der FH Münster.

Für ihre Bachelorarbeit hat sie das Kaufverhalten für Obst- und Gemüse hinterfragt. Entstanden ist daraus das Buch „Lust auf ein krummes Ding? Die Schönheit unschöner Gewächse“.

Alle Texte und Illustrationen sind von ihr – ihre Abschlussarbeit ist ein Plädoyer für einen bewussteren Konsum, für Regionalität und Nachhaltigkeit. In den Kapiteln geht es um alte und neue Sorten, um Heidelbeeren, Kartoffeln, Tomaten, Spargel, Pflaumen und Äpfel. „Unser Kaufverhalten“, so der Titel des letzten Kapitels, hatte die 23-Jährige mit einer kleinen Umfrage ermittelt. „Indem wir das eine auswählen und das andere nicht, bestimmen wir das Angebot und sind mit verantwortlich dafür, dass alte Sorten vom Markt verschwinden.“

Was ist Cittaslow?

Hinter Cittaslow verbirgt sich eine internationale Bewegung von Städten und Gemeinden, die ihre Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten, die sie im Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden in einer globalisierten Welt einzigartig und unterscheidbar machen. Durch eine gezielte, an der lokalen Identität orientierten Stadtentwicklung wollen die Cittaslows (citta = Stadt, slow = langsam) mehr Lebensqualität vor Ort erreichen.

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