Die IHK Nord Westfalen hat ihre Aufstiegsfortbildungen zum Fachwirt und Industriemeister an die digitalen Herausforderungen der Zukunft angepasst. „Wir machen die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung attraktiver und bauen einen digitalen Turbo ein", erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel bei der Vorstellung des Projektes „ZertEx" (Zertifikatsergänzte Exzellenzabschlüsse).
Damit bekommen die zukünftigen Fachkräfte des mittleren Managements in kleinen und mittleren Unternehmen Digitalisierungskompetenzen, die bislang überwiegend in akademischen Bildungsgängen vermittelt werden.
Nachdem der Lehrgang im Herbst 2021 erstmals von der IHK Nord Westfalen als Präsenzlehrgang angeboten wurde und 47 Absolventinnen und Absolventen eine offenere Haltung zur Digitalisierung vermittelt hat, startete das Bildungsangebot im Herbst 2022 mit einem grundlegend überarbeiteten Konzept als Blended-Learning-Lehrgang.
Zusätzlich zu der normalen berufsbegleitenden Weiterbildung werden die Teilnehmenden sich in fünf Lehrgangsphasen unter anderem damit auseinandersetzen, mit komplexen und sich ständig wandelnden Arbeitsanforderungen flexibel, agil und innovativ umzugehen. Auch die kritische Analyse von Daten sowie Kreativitätsmethoden und kundenzentrierte Produktentwicklung stehen auf dem Lehrplan.
Die Lerninhalte werden dabei am Beispiel der Rohlen GmbH entwickelt - ein fiktives Unternehmen, das bislang versäumt hat, die Voraussetzungen für die digitale Transformation zu schaffen, und aus diesem Grund die Abteilung Innovation und Digitalisierung gründet. Die Teilnehmenden arbeiten im Lehrgangsverlauf in Kleingruppen heraus, wie man die Rohlen GmbH ins digitale Zeitalter und somit zurück auf die Erfolgsspur führen kann.
Der zusätzliche, optionale Lehrgang ist für die Teilnehmenden kostenlos, da das Projekt mit insgesamt 3,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis Oktober 2024 gefördert wird. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Innovationswettbewerbs InnoVET des BMBF für eine exzellente berufliche Bildung.
Die Inhalte der 84 Unterrichtsstunden sind eng abgestimmt auf den Bedarf mittelständischer Unternehmen. Die Handelshochschule Leipzig (HHL), die das Projekt wissenschaftlich begleitet, hatte vorab in zahlreichen Tiefeninterviews und Umfragen mit Unternehmensvertretern aus Nord ganz Westfalen und Deutschland erfasst, welche Kompetenzen diese sich von Nachwuchskräften wünschen. Hierbei steht konstant Veränderungsbereitschaft an der Spitze der geforderten Kompetenzen.
Grundlegendes Ziel von mit Zert-Ex ist es, die berufliche Bildung durch eine Verflechtung der klassischen Aufstiegsfortbildung Zertifikatsabschlüssen auf ein neues Exzellenzniveau zu heben. Mit den Zert-ExAbschlüssen soll die Höhere Berufsausbildung an die Herausforderungen und die hohe Innovationsgeschwindigkeit in der digitalisierten Welt angepasst werden. (pm)
Projektpartner und Unterstützer
Projektpartner sind das Institut für Innovationsforschung und -management der Westfälischen Hochschule (Bochum), die Handelshochschule Leipzig und die DIHK-Gesellschaft für berufliche Bildung (Bonn). Unterstützt wird das Projekt vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag, vom DGB Münsterland, von den Arbeitgeberverbänden Emscher-Lippe sowie von der IHK-Akademie Ostwestfalen zu Bielefeld, der IHK zu Dortmund, dem IHK-Bildungsinstitut Hellweg-Sauerland, dem Berufsbildungszentrum der IHK Siegen und der IHK Osnabrück.
