Sonderveröffentlichung
Austausch auf Augenhöhe – der WTZ-Patientenbeirat

Die Zukunft der Krebsmedizin aktiv mitgestalten: Patientenveranstaltungen im WTZ Münster

Die Zukunft der Krebsmedizin aktiv mitgestalten: Patientenveranstaltungen im WTZ Münster

„Es ist wichtig, die Patientenperspektive frühzeitig in die Planung einzubringen“: Prof. Annalen Bleckmann, Prof. Georg Lenz, Annette Hünefeld und Prof. Philipp Lenz (v.l.). Foto: UKM/Heine

Die Heilungschancen bei Krebs verbessern sich stetig. Dank der immensen Fortschritte durch Wissenschaft und Forschung sowie technischer Innovationen gibt es heute immer mehr Behandlungsoptionen. Die Schnelligkeit, mit der diese Entwicklungen voranschreiten, und die immer komplexer werdenden Therapien sind jedoch auch mit besonderen Herausforderungen verbunden – nicht nur für Medizinerinnen und Mediziner, sondern auch für die Betroffenen selbst. „Daher steht die Patientenorientierung für uns an erster Stelle“, sagt Annette Hünefeld, Mitglied im Patientenbeirat des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ), ein Netzwerk der Universitätskliniken Münster und Essen.

Austausch auf Augenhöhe – der WTZ-Patientenbeirat

„Die Zeiten haben sich geändert“, so die 64-Jährige aus Altenberge. Mitte der 80er Jahre hatte sie einen engen Freund während seiner Krebserkrankung begleitet und gemeinsam mit ihm verzweifelt nach Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten gesucht. Damals hieß es bei der Frage nach der passenden Therapie häufig beim Arzt einfach nur: „Ich mache das schon!“ Heute sei das Ziel hingegen, die Entscheidung möglichst gemeinsam zu treffen. „Das setzt eine gute Information voraus – fundiert und laienverständlich“, betont Prof. Annalen Bleckmann, Direktorin des WTZ Münster am UKM (Universitätsklinikum Münster). Die Onkologin war bei der Gründung des Patientenbeirats vor gut zwei Jahren auf Annette Hünefeld zugegangen und hatte sie gefragt, ob sie sich vorstellen könne, hier die Interessen der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen zu vertreten.

„Der Beirat besteht zurzeit aus neun Mitgliedern und berät das WTZ bei der strategischen Ausrichtung von verschiedenen Projekten, Fort- und Weiterbildungen sowie Schulungsprogrammen“, erklärt Bleckmann. Es gehe darum, die Abläufe und Angebote in den großen und häufig als unübersichtlich empfundenen Universitätskliniken möglichst patientenfreundlich zu gestalten. „Je früher wir die Bedürfnisse und Wünsche kennen, desto besser können wir sie bei der Planung und Umsetzung neuer Strukturen berücksichtigen“, sagt die Medizinerin und verweist auf die ebenfalls 2020 neu eingerichtete WTZ-Ambulanz, die als übergeordnetes Patientenportal für Tumorpatientinnen und -patienten am UKM fungiert: „Es war wichtig, diese zentrale Anlaufstelle zu schaffen, denn immerhin arbeiten in unserem Krebszentrum Spezialistinnen und Spezialisten der unterschiedlichsten Berufsgruppen aus mehr als 40 Kliniken, Instituten und Forschungseinrichtungen bei der Behandlung zusammen.“ Weitere Beispiele für patientenfreundliche Angebote seien zudem der Patientenbegleitdienst und die Navi-App für die leichtere Orientierung auf dem UKM-Gelände.

„Auch in der Forschung gilt: Es ist wichtig, die Patientenperspektive frühzeitig in die Planung einzubringen“, sagt Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A am UKM und Wissenschaftlicher Direktor des WTZ Münster. Von strategischer Bedeutung ist hier die Patienten-Experten-Akademie (PEAK) – eine Initiative, die aus dem Beirat hervorgegangen ist. In der Akademie werden Patientenvertreterinnen und -vertreter geschult, damit sie anschließend die Interessen der Betroffenen in die verschiedenen Gremien einbringen können. „Das ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Krebsforschung und patientenorientiertere Therapien“, betont der Mediziner. Und Annette Hünefeld ergänzt: „Es geht nicht darum, dass wir jetzt Forscher sein wollen. Aber man muss sich zum Beispiel auf dem Gebiet der klinischen Studien etwas auskennen und wissen, wie das funktioniert, um sich dann für die Patientenbelange einsetzen zu können.“

„Nur wer gut informiert ist, kann mitreden und so die Zukunft der Krebsmedizin aktiv mitgestalten“, stimmt ihr Prof. Philipp Lenz zu. Der Palliativmediziner und Geschäftsführer des WTZ Münster setzt sich gemeinsam mit seinen Kollegen für den Ausbau der therapiebegleitenden Unterstützungsangebote wie das Projekt „Jung mit Krebs“, die onkologische Pflegeberatung und Patientenveranstaltungen ein. „Am 27. August findet im WTZ Münster zum Beispiel erstmalig unser ,Krebstag Westfalen‘ für Betroffene, Angehörige und Interessierte statt“, so Philipp Lenz. Das sei eine hervorragende Möglichkeit, sich zu informieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. (pm
      

»Die Patientenorientierung steht für uns an erster Stelle.«

Annette Hünefeld, Mitglied im Patientenbeirat des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ)

»Auch in der Forschung gilt: Es ist wichtig, die Patientenperspektive frühzeitig in die Planung einzubringen.«

Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A am UKM und Wissenschaftlicher Direktor des WTZ Münster

Infos im Netz

Weitere Informationen sind unter folgenden Internet-Adressen zu bekommen:
www.wtz-patientenbeirat.ukmuenster.de
www.krebstag-westfalen.de
www.facebook.com/groups/patientenbeirat/

Weitere Themen